Liebe Leserinnen, liebe Leser

Wie sichern wir unsere Zukunft – als Gesellschaft, als Demokratie, als Teil des Ökosystems? In dieser Ausgabe widmen wir uns drei Themen, die auf unterschiedliche Weise auf diese Frage antworten: Junge Menschen, die mit klugen Ideen auf sich aufmerksam machen, die Bedeutung freier Wissenschaft als Rückgrat des Fortschritts – und die planetaren Grenzen, die unseren Handlungsspielraum bestimmen.

Am vergangenen Freitag erkoren wir an der festlichen Preisverleihung im Rathaus Weinfelden die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Think Tank Thurgau Jugendwettbewerbs, bei welchem die besten Maturaarbeiten prämiert wurden. Es freut mich, Ihnen die Rangliste kommunizieren zu dürfen:

1. Rang: Sevrin Brüllmann (Kantonsschule Kreuzlingen): «Wood as a Super Material»
1. Rang: Lena Pallmann (Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen): «Zeugin der Dunkelheit – Komposition eines Musicals über die letzte Sekretärin Hitlers» – ein Musical
3. Rang: Laurin Herzig (Kantonsschule Romanshorn): «Real-Time Swarm Dynamics: Simulating Emergent Behaviour With Compute Shaders in Godot»
4. Rang: Mare Beckert (Kantonsschule Kreuzlingen): «Zur Anpassungsfähigkeit der Grünalge Chlamydomonas reinhardtii an unterschiedliche Temperatur- und Lichtverhältnisse»
5. Rang: Ena Bartholdi (Kantonsschule Kreuzlingen): «Die Besiedlung verschiedener Materialien durch Quagga-Muscheln und Zebra-Muscheln»
5. Rang: Eric Pernet (Kantonsschule Kreuzlingen): «Die Physik der Hydrofoils im Segelsport»
7. Rang: Giovanni Filiti (Kantonsschule Frauenfeld): «Harnessing Exoelectrogens: Exploring the Role and Utility of Microbial Fuel Cells in Sustainable Energy and Environmental Applications»
7. Rang: Sophia Schmidli (Kantonsschule Wil): «Der Held der Machlosen. Ein historischer und philosophischer Abriss der Ära von Vaclav Havel»

Regierungsrätin Denise Neuweiler und Grossratspräsident Peter Bühler drückten in ihren Reden ihre Begeisterung über die Innovationskraft der präsentierten Forschungsprojekte aus und luden die Jugendlichen ein, sich weiterhin für wichtige, zukunftsrelevante Themen im Thurgau zu engagieren. Auf unserer Webseite https://www.thinktankthurgau.ch/jugend/ finden Sie die Videos aller Preisträger:innen.

Damit junge Talente sich entfalten und kritische Fragen stellen können, braucht es Freiräume – auch für die Wissenschaft. Diese Freiräume geraten zunehmend unter Druck. In den USA etwa landeten kürzlich Begriffe wie «equity», «diversity», «race», «discrimination», «feminism» oder «climate crisis» auf politische Verbotslisten, wie die NZZ jüngst eindrücklich beschrieb. Auch in Europa mehren sich ideologische Einflussversuche. Deshalb unser Appell: Wissenschaftsfreiheit ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muss verteidigt werden – als Fundament für Innovation, Aufklärung und gesellschaftlichen Fortschritt.

Nicht zuletzt betrifft Verantwortung für die Zukunft auch unser Verhältnis zur Natur. Der Schweizer Overshoot Day 2025 fiel dieses Jahr auf den 7. Mai. Ab diesem Datum lebt die Schweiz auf ökologischem Kredit – zulasten zukünftiger Generationen. Wäre der globale Lebensstil wie in der Schweiz, bräuchte es 2,8 Planeten, um den Ressourcenverbrauch zu decken. Das Donut-Modell veranschaulicht, wie wir durch Übernutzung globaler Güter den sicheren Handlungsraum verlassen – mit potenziell irreversiblen Folgen. Nachhaltigkeit ist daher kein Idealismus, sondern eine Frage der Verantwortung – und der Vernunft.

Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung – und hoffen, dass auch Sie mit uns Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Und den Preisträgerinnen und Preisträgern des Jugendwettbewerbs 2025 gratulieren wir an dieser Stelle nochmals herzlich zu ihren inspirierenden Matura-Arbeiten.

Herzliche Grüsse
Regula K. Broger
Vizepräsidentin Stiftung Think Tank Thurgau
Jury-Präsidentin des Jugendwettbewerbs

Preisträger:innen des Think Tank Thurgau Jugendwettbewerbs 2025

Unter Anwesenheit von Regierungsrätin Denise Neuweiler, Grossratspräsident Peter Bühler, den zahlreich erschienenen Gästen aus Bildung, Politik und Wirtschaft sowie den Angehörigen wurden am 9. Mai die innovativsten Matura-Arbeiten prämiert.

Wissenschaftsfreiheit als Fundament für Innovationen, Aufklärung und Fortschritt

Freiheit der Wissenschaft ist ein Fundament für Innovation, Aufklärung und gesellschaftlichen Fortschritt. Ein Artikel der NZZ https://www.nzz.ch/meinung/die-professoren-sind-die-feinde-die-freiheit-der-wissenschaft-leidet-in-wokistan-wie-in-trumpistan-doch-nicht-in-gleich-fundamentaler-weise-ld.1881032 umschreibt das sehr gut. Aufgrund der NZZ Paywall sei hier auf die Webseite des schweizerischen Instituts für Menschenrechte verwiesen.

Donut Wirtschaft

Wenn der globale Lebensstil demjenigen der Schweiz entspräche, bräuchte die Menschheit momentan 2.8 Planeten, um ihren Ressourcenbedarf zu decken. Eine zukunftsfähige Wirtschaft muss sich sowohl an den planetaren Grenzen orientieren, als auch menschliche Grundbedürfnisse berücksichtigen. Der Donut wäre in dieser Veranschaulichung der Bereich, in dem Menschen im Einklang mit der Umwelt sicher und gerecht leben könnten.