Liebe Leserinnen, liebe Leser

Der Think Tank Thurgau hat am diesjährigen Wissenschaftskongress den Mensch im Fokus der Digitalisierung in den Mittelpunkt gestellt. Doch hier beginnt schon mein kritischer Beitrag. Im Falle der Digitalisierung ist der Mensch in den meisten Fällen nämlich ein Mann. Frauen sind bei der Erforschung und Erarbeitung neuer digitaler Technologien bereits in der Unterzahl. Geschweige denn, dass man Daten von ihnen erfasst. Mann vergisst uns.
Diese Ungleichheit in den Daten nennt sich Gender Data Gap. Gerade in der Medizin kann dies fatale – ja, gar tödliche – Folgen haben. Ein Beispiel ist, dass Frauen viel häufiger nach einem Herzinfarkt versterben als Männer. Der Grund: Die klassischen Symptome wie ein Stechen in der Brust haben vor allem Männer. Frauen eher nicht. Ein Herzinfarkt wird bei ihnen nicht oder zu spät erkannt, was tödliche Folgen hat.
Eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen bedeutet in diesem Falle eben genau, dass sie ungleich, oder besser individuell betrachtet werden. Nicht einfach nur als Mensch, sondern als Person mit geschlechtsspezifischen Bedürfnissen.
Ich könnte viele Beispiele aufzählen und zahlreiche Beiträge anhängen. Ich habe mich ein bisschen umgesehen und solche rausgesucht, die das Thema gut erklären und einen Überblick über die Problematik geben.
Die Forschung hat das Problem des Gender Data Gap schon länger erkannt. Es gibt auch Firmen und Start-ups, die sich eben speziell mit digitalen Technologien auseinandersetzen, die sehr frauenspezifisch sind. Das ist die sogenannte FEMtech. Hier zu erwähnen ist das Schweizer Unternehmen tech4eva. Ich habe einen Artikel angehängt, in dem Gründerin Anna Söderlind darüber spricht, weshalb es eben die Förderung von Ideen im Bereich Frauengesundheit braucht.

Wie sie merken; das Thema ist mir ein grosses Anliegen. Ich finde es wichtig, dass man darüber spricht. Anfangen können vor allem Frauen auch bei sich selbst, in dem sie mehr über gesundheitliche Beschwerden sprechen. Die Frauengesundheit wie etwa Menstruationsprobleme oder die Wechseljahre sollten kein Tabuthema sein. Wir sollten offen darüber reden und Lösungen diskutieren.

Enden möchte ich mit einem kleinen Hinweis:

Seit 2019 vergibt das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft jährlich den Forschungspreis Walter Enggist.
Der Preis ist mit 15‘000 Franken dotiert und zeichnet Arbeiten aus, die personell oder inhaltlich einen Bezug zum Kanton Thurgau haben. Die Verleihung des Forschungspreises 2023 findet am Donnerstag, 21. September 2023 um 19 Uhr in der Aula im Neubau der Kantonsschule Frauenfeld statt. Drei Mal dürfen Sie raten, an wen der Preis geht – Ja, genau, an eine Frau ;-) Claudia Franziska Brühwiler, Professorin an der Universität St. Gallen, erhält den Preis für eine Arbeit zum trumpistischen Konservatismus.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spass beim Lesen der angefügten Artikel.
Herzlich,
Sabrina Bächi
Stiftungsrätin Think Tank Thurgau

Gender Data Gap: Wie Frauen in den Daten vergessen werden

tech4eva-Gründerin Anna Söderlind gibt einen Einblick in ihr Unternehmen und weshalb es wichtig ist, in Unternehmen zu investieren, die die Frauengesundheit fördern.

Ärztin erklärt: Macht die KI-Revolution Frauen in der Medizin endlich sichtbarer?

Sylvia Thun erklärt, wie der Gender Data Gap zustandekommt und wie man ihn aus dem Weg räumen könnte.

[Sponsored] FemTech: Diese Tools revolutionieren die Gesundheit von Frauen

Dieser Artikel zeigt auf, welche Produkte es im Bereich Femtech bereits gibt. Es ist mehr als Übersicht und Einblick gedacht und sicherlich nicht abschliessend.