Liebe Leserinnen und Leser

Einkaufstourismus bewegt seit Jahrzehnten die Gemüter. Der „kleine“ Grenzverkehr gibt es seit Menschengedenken, gerade in der Grenzstadt Kreuzlingen. Die Migros baute ihre Einkaufszentren in Grenznähe nicht nur für die Eidgenossenschaft, See- & Rheinpark lassen grüssen. Auch beim Emmishofer Zoll war bis vor kurzem eine zusätzliche Filiale. Das hat in den letzten Jahren gedreht. Es gehen heute vornehmlich Schweizer ins grenznahe Deutschland, sehr zum Leidwesen der Detailhändler auf unserer Seite. Die Steuerunterschiede haben sich auch akzentuiert und der Euro hat sich sukzessive abgeschwächt. Veränderung ruft gerne nach Regulierung.

Auf der deutschen Seite werden die grünen Ausfuhrzettel manuell und zeitaufwändig gestempelt und auf Schweizer Seite sollen dieselbe Produkte auch unter der Freigrenzen von derzeit CHF 300 verzollt, sprich versteuert werden. Hier kommt nun die Digitalisierung ins Spiel. In Deutschland soll der digitale Ausfuhrschein kommen und in der Schweiz eine Reduktion der Freigrenze in die Vernehmlassung gehen. Nach meiner Auffassung müsste dieses Thema auch bei uns voll digital vonstatten gehen – dann bräuchte es allenfalls überhaupt keine Freigrenze mehr. Ein Steuersystem ist effizient, wenn keine Ressourcenallokationen vorliegen, d.h. eine Zusatzlast der Besteuerung entfällt. Die Spiesse wären dann wieder gleich lang und wir könnten uns um unsere eigene Regulierung, sprich Bekämpfung der Hochpreisinsel Schweiz, widmen. In diesem Zusammenhang habe ich 2 Artikel verlinkt.

Digitalisierung und Landwirtschaft ist ein Thema, das den landwirtschaftlich geprägten Thurgau beschäftigen wird. Sie finden unten einen kürzlich erschienenen Artikel des Schweizer Bauernverbands. Bei der Entlastung der Bauernfamilie in Sachen Administration können Schnittstellen und Programme sicher helfen. Die Frage ist, ob die selbst geschaffene Bürokratie durch digitale Programme überhaupt effizienter gestaltet werden kann. Irgendwo müssen die Daten ins System. Dies wird auf dem Bauernhof geschehen und nicht in einer Amtsstube.
Mit digitalen Lösungen für die Landwirtschaft beschäftigt sich auch das diesjährige Innovationsforum Ernährungswirtschaft am 30.11.2023 in Tänikon. Unter dem Thema «Ressourceneffizienz – Smarte Lösungen für die Praxis» präsentieren namhafte Unternehmen, Startups und Forschungsinstitutionen ihre Projekte, Studien und Produkte zum Thema Ressourceneffizienz. Sie können sich noch bis zum 23.11.2023 anmelden!

Tiefgreifender wird aber das Thema „Smart oder Precision Farming“ sein. Dies bedeutet Investitionen in Maschinenpark, aber auch in die Ausbildung der Mitarbeiter in den mechanischen Werkstätten. All die neuen Roboter wollen auch gewartet sein. In der Anwendung dieser Technologien tun sich neue Geschäftsfelder auf. Eine Chance für den Thurgau.

Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt, feiern wir unser 20jähriges Jubiläum im Rahmen des TTT-Forums am 7. Dezember 2023 von 17 – 19 Uhr im Gasthaus zum Trauben in Weinfelden. Im Vorfeld hat Matthias Mölleney, Stiftungspräsident bei uns im TTT – zwei Talks zum Thema: „Der Mensch im Fokus der Digitalisierung“ mit Prof. Dr. Michael Grossniklaus und Prof. Dr. Christina Aus der Au aufgenommen. Es lohnt sich, diese Gespräche anzuschauen, auch als Einstieg in unser Forum, anlässlich unserer Jubiläumsveranstaltung.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme am TTT-Forum.

Herzliche Grüsse

Hans-Jörg Schoop
Stiftungsrat Think Tank Thurgau

Digitaler Ausfuhrschein kann kommen

Dank digitaler Ausfuhrscheine soll die Arbeitsbelastung des Personals reduziert werden.

Die Einkaufstouristen sind die wahren Kämpfer gegen die Hochpreisinsel Schweiz

Einkaufen im Ausland ist unpatriotisch – dieses Bild ist auf einen Schlag wieder da. Auslöser ist ein Vorstoss der FDP-Finanzministerin Karin Keller-Sutter. Sie will Einkaufstouristen künftig am Zoll steuerlich stärker zur Kasse bitten.

Digitalisierung – Schweizer Bauernverband

Digitalisierung ist ein Megatrend und durchdringt alle Bereiche der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Sie ist dabei, diese grundlegend zu verändern, denn sie setzt auf allen Ebenen an: Technisch, mechanisch, organisatorisch, kommerziell und administrativ.

Bild: Südkurier, dpa Felix Kästle